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Newsletter 2017 - Nr. 2

 

Rundbrief Nr. 2 / Erntedank-Brief des Jahres 2017

 

 

Liebe Freunde der französischen Kultur im Besonderen und der Kultur im Allgemeinen,

15. November. In sechs Wochen ist Tapetenwechsel und wir schreiben das Jahr 2018. Die Saison geht jetzt für mich auch in den Endspurt mit einer Serie von berauschenden Begegnungen mit dem Publikum: Die Kurtisanen in Schwalbach, Degas in Montabaur, Benoîte Groult in Haiger, Françoise Dolto in Schwerte, um nur die jüngsten Auftritte zu nennen.

Besonders Gisèle Halimi beschert mir Sternstunden. So u. a. in Bad Vilbel beim Frauenring und jetzt in Neustadt an der Weinstraße bei den Zonta-Frauen am letzten Sonntag. An alle, die mir diese Highlights mit einem fantastischen Publikum dargeboten haben, DANKE! Empfehlen Sie mich weiter: Das ist der größte Dienst, den Sie mir erweisen können!

Halimi erweist sich als absoluter Glücksfall in meinem Repertoire und ich kann nicht umhin, sie schon wieder zu erwähnen. Ihre Geschichte fesselt die Menschen. Es ist umso erstaunlicher, dass sie nämlich hierzulande nicht bekannt ist. Dies ist bekanntlich ein altes, immer wiederkehrendes Problem von mir: Wie oft habe ich mir angehört: „Wir würden gern die eine oder andere Person aus Ihrem Repertoire nehmen, doch es kennt sie niemand hier: Sacha Guitry, Georges Arnaud, Violette Leduc, Françoise Dolto, Romain Gary, Marcel Achard Ja, noch viele mehr. Ich könnte sie fast alle hier zitieren, denn das mit dem Bekanntheitsgrad ist so eine variable, dehnbare, sehr subjektive Sache.

Dabei- ungeachtet dessen, dass dieser Argument keiner ist- wo bleibt bitte sehr die intellektuelle Neugier?- ist die Lebensgeschichte einer unbekannten Françoise Dolto viel spannender, viel lehrreicher als die der sehr bekannten Simone de Beauvoir zum Beispiel.

Und jetzt haben wir den lebendigen Beweis mit Gisèle Halimi, dass auch unbekannte Personen absolut fesselnd sein können! Man muss sich nur auf sie einlassen! Alle, die sich auf die unbekannten Personen meines Repertoires eingelassen haben, wurden durch packende Geschichten belohnt!

Im Juni 2017 verstarb Simone Veil und seitdem wurde ich mit Nachfragen überschüttelt. Danke bei der Gelegenheit an alle, die auf diese Weise meine Arbeit würdigen. Ja, Simone Veil kennt (fast) jeder, Gisèle Halimi hingegen niemand. Das ist mir ein Rätsel. Sie sind sie fast Zwillingschwestern. Simone Veil wurde am 13. Juli 1927 und Halimi am 27. Juli desselben Jahres geboren- beide im Mittelmeerraum. Beide sind Juristinnen und couragierte, engagierte Frauen des Jahrhunderts. Sie fochten dieselben Kämpfe aus, besonders was das Recht auf Abtreibung betrifft, das das Leben von Frauen im 20. Jahrhundert vom Grund auf veränderte. Warum ist Simone Veil den Deutschen ein Begriff, während niemand von Gisèle Halimi gehört hat?

In der Nacht vom 10. zum 11. August 2017 lief auf ARTE der Dokumentar-Film von Caroline Huppert „Pour Djamila Boupacha“, jene algerische Terroristin, die 1960 im Algerienkrieg von

der französischen Armee aufgegriffen und grausam gefoltert wurde, so dass sie zur nationalen Märtyrerin mutierte. Gisèle Halimi war ihre Verteidigerin. Sie verfasste später mit Simone de Beauvoir ein Buch über Djamila Boupacha, um auf die Foltermethoden der französischen Armee aufmerksam zu machen. Der Film der Schwester von Isabelle Huppert erzählt vom Prozess der Gisèle Halimi, die unter Einsatz ihres Lebens Unabhängigkeitskämpfer im Algerienkrieg verteidigte.

Ich bekam noch in derselben Nacht Post von einem fremden Herrn aus dem schwäbischen Tübingen, der den Film gesehen hatte und erschüttert war. Er hatte noch nie von Gisèle Halimi gehört und begann im Internet über sie zu recherchieren. Im Zuge seiner Recherchen stieß er auf meinen Namen und schrieb mir, um sich bei mir zu bedanken, dass ich mich dieser außergewöhnlichen und sehr mutigen Frau angenommen hatte und sie mit meinen Vorträgen in Deutschland bekannt machen würde. Ich war sehr bewegt. Dass jemand meine Rolle als kulturelle Brücken- BauerIn anerkannte und würdigte. Denn als solche verstehe ich mich durchaus.

Um auf Simone Veil zurückzukommen: Ich habe sie nicht im Repertoire. Mir fehlen Elemente, um in die Tiefe ihrer Biographie zu gehen. Dann würde ich dem Anspruch, den man von mir erwartet, nicht gerecht werden. Daher musste ich einige enttäuschen, aber das nur, weil ich das Beste anbieten will.

Dafür habe ich jetzt schon ein neues Thema, von dem ich annahm, ich würde es erst im nächsten Jahr anbieten können. Nun ist es schon vorher fertig. Es handelt sich um den Humoristen JULES RENARD (1864- 1901), den Autoren des Bestsellers „Poil de Carotte“ („Rotfuchs“). Mehr zu ihm im angehängten Text. Die Biographie von Jules Renard ist ab Januar 2018 erhältlich.

Ein gutes Thema zum traditionellen Deutsch-Französischen Tag im Januar zum Beispiel!

2018 feiere ich mein 30. Jubiläum als Vortragskünstlerin. Zu diesem Anlass habe ich ein zweisprachiges Memoire verfasst: eine Retrospektive aus 30 Jahren Tätigkeit (als kulturelle Brücken-Bauerin!) und Begegnungen mit meinen Themen (die sicherlich einiges über mich aussagen) und mit dem Publikum. Die Aufzeichnungen in Deutsch und Französisch zählen jeweils an die ca. 100 Text-Seiten und werden im Lauf des Jahres bei den Auftritten zum Verkauf angeboten. Ich suche noch Sponsoren für den DruckJ….

Nun das waren die Neuigkeiten aus meiner deutsch-französischen Kulturwerkstatt.

Ich danke allen meinen treuen Kultur-Partnern, wünsche allen ein wunderbares Jahresende mit geruhsamen Festtagen und einen guten Start ins Neue Jahr 2018, das, so hoffe ich, so wünschte ich mir, ein Wiedersehen wiederbringen möge.

Ihre Suzanne Bohn, Braunfels, den 15. November 2017

Mehr Infos über meine Arbeit (zum Beispiel die Jubiläen in 2018) finden Sie im Internet unter www.suzannebohn.de

 

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