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(geb. 1940)

 
 

ANNIE ERNAUX

 

 

ANNIE ERNAUX

(geb. 1940)

Präsentation der Nobelpreisträgerin für Literatur

Von Suzanne Bohn

 

 

Sie war bis vor kurzem dem deutschen Publikum kaum bekannt. Seitdem sie im Herbst 2022, als erste französische Schriftstellerin, den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, ist die Auflage ihrer Bücher um fast eine Million verkaufter Exemplare in der Welt gestiegen. Ihr Werk ist essentiell autobiografisch und befasst sich mit den sehr persönlichen Stationen ihres in den Nachkriegsjahren Frankreichs sozialisierten Frauenlebens: Von der Kindheit als Arbeiterkind, von dem Aufbruch in eine andere Sozial-Liga als Akademikerin, von ihrer Ehe mit einem Angehörigen der guten bourgeoise française, von den (ihren) Irrwegen der Liebe, vom Tod ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter, von ihrer eigenen Brustkrebserkrankung, von ihrem Verhältnis zu einem ihrer Studenten und noch viel mehr. Einige ihrer in Frankreich sehr erfolgreicher Bücher wurden verfilmt.

Die feministische und politisch engagierte Autorin gilt in den Augen mancher Literaturkritiker mehr als Soziologin denn als Schriftstellerin und sie selber bezeichnet sich als Ethnobiografin. In der Tat betrachtet Annie Ernaux jedes Individuum als Teil einer Kollektivgeschichte und dessen soziokulturellen und geo-politischen Umfeldes. Sie lehnt damit an die Erkenntnis ihres Landmannes an, des Philosophen Didier Eribon, der in seinem in Deutschland bekannten und gern gelesenen Buch „Rückkehr nach Reims“ das Problem der Herkunft anspricht. Er sagt: „Der Mensch wird durch den Platz geformt, der ihm durch die soziale Ordnung oder die sexuelle Orientierung zugewiesen wird“.

Vordergründig bilden die Erfahrung als Schicht- Überläuferin und das schmerzliche Transzendieren des Klassensystems in Frankreich die Kulisse der Biographie von Annie Ernaux.

Suzanne Bohn wird in ihrem Vortrag einige Bücher der französischen Autorin vorstellen und kommentieren.

 

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