Sonderprogramme

 

DIE KURTISANEN

oder

 

Ein französisches Phänomen

 

 

 

 

 

Bildhauer wie Tizian, Tintoretto, Veronese, Auguste Clésinger, Maler wie Manet, Degas, Renoir, Mucha inspirierten sie zu Meisterwerken, die heute die Weltmuseen schmücken. Die Oper besingt sie ("Die Lustige Witwe", "La Traviata", "La vie Parisienne" d´Offenbach). Balzac, Flaubert, Colette, Proust, Dumas, Zola, Maupassant sind ihrer magischen Faszination, ihrem unwiderstehlichen Charme und ihrer raffinierten Verführungskunst -zumindest literarisch -erlegen. Ihre Existenz verdanken sie der ebenso alten wie unerschütterlichen Erkenntnis: "La femme plaît, l´homme paie! (Die Frau gefällt, der Mann zahlt)". Sie sind im Altertum schon da als Hetären. Im 16. Jahrhundert ist Venedig die Hauptstadt der Kurtisanen. Dann wird Frankreich das Land der Galanterie. Dieser besonderen Kultur der Libertinage entspringt die Favoritin, Vorläuferin der Halb-Mondänen, auch Kokotte genannt, welche heute moderne call-girls (Eskorte-Damen) abgelöst haben. Von Phryne in der Antike, Ninon de Lenclos im 17. Jahrhundert, über Mme de Pompadour, Favoritin von Louis XV, bis hin zu Lola Montès und dem göttlichen Trio de charme der fin de siècle, bestehend aus den sublimen Emilienne d´Alençon, Caroline Otéro und Liane de Pougy: Sie be- geistern bis heute das kollektive Imaginäre. Diese Meisterinnen der inszenierten Weiblichkeit, die sich selber zu hochwertigen Kunstwerken stilisierten, sind Machtfrauen, die es nur mit Machtmännern aufnehmen. Die Apotheose des Kurtisanentums erstreckt sich vom Zweiten Kaiserreich bis ca. zum 1. Weltkrieg. Über 50 Jahre bestimmen sie Frankreichs Bild und (Ver)Ruf im Ausland. Mit eben dieser Blütezeit befasst sich die Referentin Suzanne Bohn und analysiert den soziokulturellen Hintergrund des Phänomens. Gleichzeitig nimmt der Vortrag auf eine Reise durch die Welt der Kunst und durch die Museen mit.

 

 

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