Romain GARY

Bevor sie 1927 in Nizza landen (Frankreich, dem gelobten Land!) führten Roman Kacew und seine Mutter Nina Kacew das Leben ewiger Juden, 13 Jahre lang hin und her getrieben zwischen Litauen, Russland und Polen.

Die Mutter ist die Frau seines Lebens. Sie zieht den geliebten Sohn allein groß, sie ernährt ihn, sie führt und dirigiert ihn, sie erzieht ihn (dreisprachig), füttert sein Imaginäres mit multikulturellen Erzählungen und nährt seine Träume und seinen Ehrgeiz mit phantastischen Projektionen: „Mein Sohn, du wirst französischer Akademiker, französischer Botschafter, französischer Offiziert werden, dir werden alle Frauen zu Füßen liegen“. Vor allem soll ihr Sohn Franzose sein. Roman Kacew wird unter dem Namen Romain Gary fast alle Träume seiner Mutter verwirklichen: Er wird Pilot der französischen Luftwaffe, französischer Generalkonsul, Cineast, Schriftsteller werden und als solcher zweimal den Prix Goncourt bekommen (für „Racines du ciel“ 1956 und für „La vie devant soi“ 1975), was nicht möglich ist (der Preis wird nur einmal an einen Autor verliehen) und nur darauf zurückzuführen ist, dass er parallel und heimlich eine zweite literarische Karriere als Emile Ajar führte. Erst nach seinem Tod wird die dreisteste literarische Düpierung aller Zeiten auffliegen. Der Mann seines Lebens ist der General de Gaulle. Der begeisterte Europäer, Antifaschist und Antikommunist ist ein glühender De Gaulle-Verehrer. Die Liebe aber ist einseitig.


Suzanne Bohn erzählt das fesselnde Leben eines Mannes, dessen Bücher durch eine umwerfende und leuchtende Ironie von innen her strahlen. Eine Ironie, die Romain Gary  brauchte, um die ihn innewohnende chronische Desillusion in Schach zu halten.

 

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