Paul CEZANNE

 

 

 

Zum 180. Geburtstag

Vielleicht bin ich zu früh erschienen“

 

Toute vérité passe à travers trois étapes. Elle est d´abord ridiculisée. Ensuite elle est violemment contestée. Finalement elle est acceptée comme évidente

Arthur Schopenhauer

 

 

 

Suzanne Bohn erzählt das schwierige Leben Paul Cézannes

 

 

Jede Wahrheit geht durch drei Etappen. Zuerst wird sie ins Lächerliche gezogen. Dann wird sie heftig umstritten. Anschließend wird sie als selbstverständlich angenommen“.

Das trifft auf Paul Cézanne, der als artiste maudit genau diese drei Etappen durchschritt. Das Tragische ist nur, dass seine Malerei erst in den allerletzten Jahren seines Lebens langsam angenommen wurde. Viel zu spät für den Künstler, den die anhaltende Verachtung und Ablehnung, die ewigen Selbstzweifeln, Enttäuschungen, Verleumdungen und Hassbekundungen schon lange in die krank machende Isolation getrieben hatten.

Heute gilt Paul Cézanne als Wegbereiter der modernen Kunst und der Urvater des Kubismus. Zur Lebenszeit allerdings erlebte er, der sich um 1866 den Impressionisten angeschlossen hatte, wie er vom jährlichen offiziellen Salon konsequent und brutal ausgeschlossen wurde. Ein Schicksal, das er jahrelang übrigens mit seinen Weggefährten teilte.

Die Impressionisten sind Rebellen und Eroberer zugleich: sie führen einen Krieg gegen den Akademismus und den Klassizismus der staatlichen Akademie des Beaux Arts, einziger Instanz mit Monopolrecht und Vermarktungsmöglichkeit für die Künstler des 19. Jahrhunderts.

Dieselbe Akademie schreibt religiöse, mythologische und historische Themen vor, ein Diktat, dem sich die Dissidenten verweigern. Sie rufen ihre eigene Ausstellung ins Leben, lösen damit regelrecht Tumulte aus, die Polizeieinsatz erfordern.

Der Bankierssohn Cézanne entzieht sich immer mehr den Turbulenzen der Pariser Kunstkreise und sinnt in der Abgeschiedenheit seines Rückzugs in seiner Heimatstadt Aix-en-Provence nach neuen Ausdrucksformen der Kunst, nach neuen Botschaften am Kreuzweg zwischen den Altmeistern und der Moderne.

Seine leidenschaftliche Forschung nach seiner Übersetzung des Gesehenen und des Gefühlten wird zum Zentrum seines Lebens. Sie nimmt ihn völlig in Beschlag, macht aus ihm einen Misanthrop, einen verbitterten Menschen, einen komischen Kauz.

Während in den 90er Jahren die Impressionisten schon längst akzeptiert sind und sich gut verkaufen, vegetiert Paul Cézanne als einziger. Den ganz großen Ruhm, der aus ihm heute ein der größten Künstler seiner Zeit macht, sollte er nicht mehr erleben.

Fasziniert von dem Mythos des vom Pech verfolgten artiste maudit und der unbeirrbaren Suche voller Leidenschaft und vor allem voller Leiden und Entbehrungen vieler Künstler dieser Zeit (Camille Claudel, Vincent Van Gogh, Paul Gauguin, Verlaine, Baudelaire, Rimbaud) widmet sich Suzanne Bohn mit der Biographie Paul Cézannes der Betrachtung eines Menschen, wie er zwischen selbstzerfleischenden Zweifeln –ohne das geringste Feedback für das eigene Können- und gesellschaftlicher Ächtung existieren kann.

 

 

 

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