BARBARA

 

 

BARBARA (1930-1997)

 

 Zum 90. Geburtstag der französischen Kult-Sängerin

 

 

 

 
 

„Dis, quand reviendras-tu?“

„Une petite cantate“

„Nantes“,

« L´Aigle noir »,

« Göttingen »

« Le temps des lilas »

 

«Ich kann mich absolut nicht an die lästige Vergangenheit erinnern“, behauptete sie gern.

 

Die Schriftstellerin Marie Chaix, die von 1965 bis 1970 Barbaras Privatsekretärin war und ein Buch über sie schrieb, kann nicht umhin festzustellen: „Man möchte ihr am liebsten sagen, nun übertreib nicht, du tust nichts anderes als permanent davon zu erzählen“.

 

Zumindest davon zu singen, denn von allen hochkarätigen Autoren, Komponisten und Interpreten des französischen Chansons, das in den 60er Jahren in den Adelstand der Poesie gehoben wurden, ist sie nicht nur fast die einzige Frau, sondern auch die einzige, die nur sehr Persönliches, sehr Intimes singt. «Meine Lieder fußen auf meiner Lebenserfahrung. Sie handeln ausschließlich von Dingen, die ich erlebt habe, die wir alle erlebt haben».

Sie ist nicht intellektuell wie Léo Ferré, ihre Texte sind nicht so ziseliert und ironisch wie die Brassens, sie schreibt nicht so üppig deskriptiv und

sarkastisch wie Jacques Brel, sie ist nicht so literarisch wie ihre einzige Konkurrentin Anne Sylvestre. Barbaras Lieder sind sehr persönlich, stark emotional, authentisch, in einer einfachen Sprache vorgetragen, mit einer Stimme, die manche für die schönste halten, welche das französische Chanson vorzuweisen hatte.

Den Durchbruch erfährt sie spät mit 34. Barbara wird von da an zur Kultsängerin. Es bildet sich um sie herum eine Treuegemeinde, die ihr mit ja religiösem Eifer überall da folgt, wo sie auftritt, so dass sie Theater von über 2000 Plätzen bis auf den letzten Sitz füllt, ohne Werbung machen zu müssen, denn die Sängerin entzieht sich komplett dem Starsystem. «Diejenigen, die es wissen sollen, werden es wissen, diejenigen die kommen wollen, werden kommen »

Barbara wird für ihre mit den Jahren immer jünger werdenden Fans zur spirituellen Führerin. Sie selber gestand ihrem Publikum: „Meine größte Liebe seid ihr“. Sie verzichtete gar auf die Liebe eines Mannes und auf eine Familie für die Liebe dieses „tausendarmigen Liebhabers“.

Vor allem aber ließ sie diese Liebe von der Rolle des Opfers in die der Wohltäterin im Dienste der Bedürftigen und der Kranken unserer Gesellschaft abgleiten. Das Singen wurde für diese Frau auf der Flucht vor sich selbst nicht nur zur Therapie ihrer tiefen seelischen Wunden, sondern ein Mittel zur Kommunion mit ihren Mitmenschen.

Barbara, die sich als eine Sängerin der Liebe verstand, hat generös Liebe um sich herum gespendet. Heute noch, mehr als 20 Jahre nach ihrem Tod, bleibt sie eine Referenz des klassischen, anspruchsvollen, literarischen französischen Chansons, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts seine Blüten trieb.

 

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