Marguerite YOURCENAR


Marguerite Yourcenar ist die erste Frau, die Einlass in die Académie Française fand, dieses Mekka des Wissens, welches sich seit seiner Gründung zur Pflege der französischen Sprache im Jahre 1635 durch Richelieu immer nur in Männerhand befunden hatte. Das war 1980.

Dabei war die Schriftstellerin - mit richtigem Namen eigentlich Marguerite de Crayencour- nicht einmal reinsten französischen Geblüts, sondern entstammte einer belgisch-französischen Familie.

Sie hatte nicht einmal studiert, was sie nicht daran hinderte, mit einem Wissen und einer Kultur aufzuwarten, die ihresgleichen suchten.

Leidenschaftlich angezogen vom klassischen Altertum wird sie ein breit angelegtes kulturhistorisches Werk hinterlassen, dessen bekannteste Buch „Ich zähme die Wölfin“ (Les mémoires d´Hadrien“) sein dürfte.

Hält man sich weiter bei den „Lücken“ ihrer Biographie auf, so wäre noch hinzuzufügen, dass sie nicht einmal in Frankreich, sondern von 1939 an bis zu ihrem Tod in Amerika lebte, wohin sie ihrer Geliebten Grace Frick folgte.

Marguerite Yourcenar, eine Frau, bei der die Summe der zu subtrahierenden Eigenschaften (sie wird auch beschrieben als das Mädchen ohne Mutter, die Frau ohne Kind, die Geliebte ohne Mann) sich zu einer der stärksten Persönlichkeiten ihres Jahrhunderts zusammenballt, zu einer Frau, die im Verzicht, in der Askese und der Einsamkeit nicht nur ein extrem fruchtbares Werk entstehen ließ,  sondern auch zu einer hohen Freiheit gelangte.

Jenseits der Ansteckungsgefahren durch die Strömungen ihrer Zeit war sie vielleicht die einzige wirklich emanzipierte Frau ihrer Generation.
 
Suzanne Bohn lädt sie ein zu einer Begegnung mit einer schillernden Persönlichkeit.

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