Georges ARNAUD
GEORGES ARNAUD (1917 bis 1987)
Ein hoch explosives Leben zwischen Nomadentum und Anarchie
Erzählt von Suzanne Bohn
Zum 100. Geburtstag und 30. Todestag des Autoren von „Lohn der Angst“, des ersten Bestsellers der Nachkriegszeit
Georges Arnaud, eigentlich Henri Girard, wird in einem großbürgerlichen Milieu geboren. Die Girard gehören zu den „grandes familles françaises“, dem elitären Bildungsbürgertum. Allerdings wird er durch seine Mutter, die eine morganatische Ehe mit dem Paleographen Dr. Georges Girard eingegangen war, für die sozialistischen Ideen verdorben (Egalité, Fraternité, Solidarité). Früh betrachtet er sein großbürgerliches Umfeld, dessen atavischer Hang zu Geld, Besitz und sozialer Fassade, sehr kritisch. 1941 wird Henri Girard in einem der spektakulärsten Mordfälle der Besatzungszeit verwickelt, der bis heute nie geklärt wurde. Er verschwindet nach Südamerika, wo er zwei Jahre lang das Leben eines Nomaden und Abenteurers am Rande des Gesetzes auf der Suche nach extremen Erfahrungen führt. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich schafft er die Resozialisierung und wird 1953 unter dem Namen Georges Arnaud zum gefeierten Autor des ersten Bestsellers der Nachkriegszeit „Lohn der Angst“, der mit Yves Montand in der Hauptrolle des Lastwagenfahrers verfilmt wurde: Ein Kultfilm bis heute!
Doch der Schwerpunkt des Anarchisten und intellektuellen Aktivisten wird der investigative Journalismus sein, der ihm ermöglichen wird, seinen akut geprägten Gerechtigkeitssinn auszuleben und die Missstände der französischen Gesellschaft zu denunzieren: Die Willkür der Macht, die Korruption, die Foltermethoden der französischen Armee im Algerienkrieg und diejenigen, die in den französischen Gefängnissen herrschen. Bis zu seinem Tod wird sich Georges Arnaud für die vom Leben vergessenen Menschen einsetzen und die Konfrontation mit dem Gesetz nie scheuen. Ein Leben wie ein Pulverfass. Suzanne Bohn entführt mit der biografischen Erzählung über Georges Arnaud in die unglaubliche Welt eines hoch explosiven Lebens.